Mittwoch, 3. August 2005

Vom Paddeln im Regen und was einem dabei passiert

Als der Hubschrauber zur Landung ansetzte, fing er stark an zu vibrieren ... bis ich aufwachte und bemerkte, daß Susi an unserem Zelt rüttelte. Es war acht Uhr durch und Frühstückszeit. Vom Kleinen Pälitzsee sollte es heute zum Campingplatz am Drewsensee gehen. Zwischendurch wollten wir noch beim Fischer in Ahrensberg rasten. Das Wetter war weiterhin gut. Nur leichter Wind und Temperaturen knapp unter 20°C. Ideal zum Paddeln wie ich fand. Am Ende unserer Mittagspause fing es gegen 14.00 Uhr leicht zu tröpfeln an. Zum Glück lagen wir noch an Land herum und es war einfach, die Regenkleidung anzulegen. Ich zog mir nur eine Jacke über die Schwimmweste. Es war warm und wir würden gleich losfahren, da brauchte man nicht viel. Hausbrücke bei Ahrensberg Der Niesel wurde stärker während der Überfahrt und als wir in die Havel einbogen war es ein ausgewachsener Landregen. Wir fanden es trotzdem cool. Paddeln bei Sonnenschein konnte schließlich jedes Weichei. Der Havelteilabschnitt endet mit der Ahrensberger Hausbrücke. Dort gab's dann ein Lübzer und ein Fischbrötchen im Regen. Weiter ging's danach noch 2 km bis zum Zeltplatz. Immer noch im Regen legten wir am Steg an und entluden unsere Kanus. Die Wasserwandererwiese direkt am Ufer war eigentlich schon voll. Wir quetschten uns irgendwie dazwischen und bauten im Regen unsere Zelte auf. Susi, unsere Führerin, meinte, daß sie es noch nie so voll erlebt hätte. Unter den Bedingungen hätte sie keine Lust auf weitere Touren. Wie sich zeigte, kamen noch mehrere Paddelgruppen nach uns an und fanden auch noch Platz. Die letzten Zelte standen nur wenige Schritte vom Wasser entfernt. Als Charlotte mich nach einem Euro für Chips fragte, konnte ich meine Bauchtasche mit meinem Portemonnaiee nicht finden. Da schoß mir heiß ein, daß ich beim Fischer die Tasche an eine Bank gehängt hatte ... Da blieb sie dann. Es war aber nur mein Geld, Führerschein, Ausweis, ec- und Kreditkarte drin :-( Susi erklärte sich bereit, mit mir zurück zu paddeln. Wir nahmen uns ein leeres Kanu, ich ging nach vorn, sie steuerte. Wir brauchten für die Strecke etwa 15min. Danach wäre vor Erschöpfung fast über Bord gefallen. Die Verkaufstelle war leider schon geschlossen, was auch sonst um 18:40 Uhr. Auf der Straße trafen wir einen freundlichen Leipziger Urlauber, der auf dem Weg zum Fischer war, um sich nach den Ferienwohnungen zu erkundigen. Er schrieb sich unsere Handynummer auf und wollte sich in jeden Falle melden, nachdem er etwas in Erfahrung gebracht hatte. Körperlich völlig fertig und niedergeschlagen kehrten wir zum Zeltplatz zurück. Ich ging dann erstmal duschen. Als ich aus dem Waschraum kam, konnte mir Matthias schon die gute Nachricht überbringen. Der nette Sachse von vorhin hatte wirklich angerufen und meine Tasche war da. Wir konnten sie nächsten Tag abholen. Gott hilft auch Atheisten, das war der Beweis! Die Kiddies hatten in der Zwischenzeit auf allen 10 Kochern Spaghetti mit Tomatensoße gekocht, der Regen hatte aufgehört, die Welt war für mich wieder in Ordnung. Den Abend beschlossen wir gemeinsam am Imbißwagen des Zeltplatz. Frank gab uns allen Bier aus und Mattias Süßigkeiten. Neben mir saß ein brandenburger Tagebautechniker, der sein Zelt neben uns aufgebaut hatte. Er war allein mit einem Alli-Faltkanadier unterwegs und wir unterhielten uns alle nett bis eine Stunde nach Geschäftsschluß.